Donnerstag, 14. Oktober 2010

Meine Freunde: Cora und Coco


Hier ist ein Abschreckbeispiel, welche Fatalwirkung es haben kann, wenn gutmütige, harmlose Amazonenmänner zu ungünstigen Amazonenweibsen gesteckt werden.

Da ist zunächst einmal meine Freundin Cora. Das Bergwerksputchen lebt in Duisburg. Sie macht zwar Behauptung, es täte dort keine Stollen mehr geben, aber der Max lässt sich nicht hinter die Lampe führen: Dort ist schließlich Ruhrgebiet, und jeder weiß, dass da alles mit Bergwerk verseucht ist.

Die Cora ist eine Venezuelaamazone, genau wie der Coco. Das Veilchenblau im Gesicht kann leicht verwechselt werden mit Druckstellen im Heilvorgang, aber eigentlich glaube ich nicht, dass der Coco und die Cora sich prügeln tun. Mir ist jedenfalls nichts bekannt. Sonst hätte das die Tante Gisela (die da auch wohnt) meiner Mama schon längst ins Telefon geklagt. Die Cora ist eigentlich ganz in Ordnung, nur darf man sie nicht auf Männer loslassen – sie will immer gleich Familie machen. Ich meine, es tut sicher seinen Grund haben, wenn manche Frauen keine Ehe finden, da muss man sich doch nicht trotzdem mit aller Gewalt an den Kerl ranschmeißen, der gerade da ist; da muss man stattdessen seinem Schicksal endlich mal Fügung zugestehen, so wie all die andern Frauen, die auch keiner haben will.

Cora
Der arme Coco! Was hilft’s, dass die Cora prima Mandelplätzchen backt und die Voli gern mit Blümchengardine dekoriert? Sie ist halt mehr der Gluckentyp mit guter Küchenqualität. Man kann sich auf die Cora verlassen. Wenn sie sagt, sie weiß, wann der Zug fährt, dann stimmt das auch. Sie hat ein klasse Gedächtnis, allerdings läuft sie einem noch Jahre nach und nölt einem die Ohren voll, nur weil man vergessen hat, ihr 20 Cent zurückzugeben. Wer gern über Beetpflege und Kürbisrezept Unterhaltung macht, ist bei der Cora bestens aufgehoben.

Tja, aber dann ist da noch das traurige Kapitel, der Coco. Was hätte aus diesem Stolzhahn alles werden können! Ich meine, er ist ja ’n bisschen schlicht am Gemüt, dem muss ich leider Bestätigung geben, aber außen herum sieht er doch absolut okay aus, oder nicht? Und doch ist er ein gebrochener Vogel. Er ist nämlich … kommt mal näher ran … Alkoholiker, jawohl. Schrecklich. So oft schon hat die Gisela ihn weggefahren ins Heim für Saufkranke, aber da tat er nur grölen, im Kurpark Omas erschrecken und beim Essen mit Erbsen auf andere Patienten schießen. Wir pflegen natürlich alle die Hoffnung, dass es noch mal was wird mit der Genesung, und soviel ich weiß, gibt’s keinen, der irgendjemandem Vorwürfe macht, obwohl natürlich jeder weiß, dass die Cora daran … ach, egal, ich will nichts sagen; ein Beichtvater muss auch mal schweigen können, nicht?

Coco mit seinen Kumpels von der Therapiegruppe

Zwischendurch tat’s so aussehen, als hätte der Coco Ablenkung gefunden. Da war er mit der Mia verlobt. Ja, wirklich, ihr tut richtig lesen – mit der Mia. Ich fand’s nicht so toll, weil dann ich als Schwager die alte Saufknolle an den Hacken gehabt hätte, doch die Mia war damals schwanger und deswegen hat keiner auf mich gehört. Oh, hat die Mama Karreespringen vollführt! So jung noch, hat sie geschrien, und schon Mutter! Keine Ausbildung und nur Flusen im Kopf! Komisch war nur, dass die Legezeit bei der Mia so merkwürdig verlaufen tat. Es hat dauernd geschnurbelt und gedampft; die Mia hat Dauerstöhnen dazu beigetragen. Später tat sich herausstellen, dass die Mia gar nicht schwanger war, sondern sich nur Essen zusammengeklumpt hatte. Der Coco wollte die Mia trotzdem heiraten. Er ist extra in seine Heimat, nach Venezuela geflogen wegen Ordnen von Verhältnissen, aber als er wiederkam, hatte die Mia die Verlobung gelöst. Sie wollte nicht die Nummer 2 sein. Der Coco war nämlich schon mal verheiratet mit ’ner andern Tussi, aber mit einer älteren, mit so ’ner Latina-Matrone in Kittelschürze und mit Kinderschar. Seitdem tut die Mia ihre schönen Augen durch Discos werfen, zu Yuppie-Hähnen und Jungebern, und der Coco säuft wieder. Na ja, die beiden hätten sowieso nicht zusammengepasst, denn die Mia wollte goldene Seifennäpfe in der gemeinsamen Voli haben und der Coco lieber aufm Campingplatz Bohneneintopf futtern.

So hockt der Coco noch immer bei der Cora. Wenn das so weitergeht, kriegen beide frühzeitig Graufedern an den Ohren. Es ist von enormer Wichtigkeit, dass man seine Voli mit jemandem teilt, der einen ergänzt und am Geist Bereicherung schenkt. Schaut mich an: Wo wäre die Mia, wenn ich nicht voller Verantwortung und Güte meine Flügel über sie halten täte?

© Max: Papageiengeschichten

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