Sonntag, 31. Juli 2011

Foto-Kolleg: Grundlagen der Holzbearbeitung

Ich bin ja viel unter jungen Tieren unterwegs. Missstände kriege ich hautnah mit. Nicht erst seit gestern macht es mir Entsetzen, wie wenig die Leute über Goethe, Stalaktiten (das sind die von oben nach unten ... oder war's umgekehrt?) oder über Apo... uff ... öh ... rüfen ... wie heißen die noch? ... Apokryphen wissen. Auch auf handwerklichem Gebiet geben große Lücken Anlass zur Besorgnis. Wo soll das Land hinsteuern, wenn unser Nachwuchs nicht mal die elementarsten Techniken beherrscht wie Brote schmieren, Baseballkäppis richtig aufsetzen und Eierwärmer häkeln? 

Ich habe mich daher entschlossen, dem Verfall von Bildung energisch entgegenzutreten. Meine erste Maßnahme richtet sich speziell an die Geflügeljugend, aber auch andere Tiere mit guten Zähnen sind herzlich eingeladen zum Mitmachen. Ich möchte in einer Schritt-für-Schritt-Anleitung zeigen, wie man Holz bearbeitet. Aus einem ordinären Gartenast soll ein formschöner Strunk werden. Bitte meine Anleitung genau studieren und dann nachmachen. Wenn's nicht beim ersten Mal klappen sollte, nicht aufgeben, sondern ein zweites und ein drittes Mal versuchen. Die meisten Kreaturen sind nämlich nicht von Natur aus blöd, sondern erst wenn sie merken, dass sie's nicht hinkriegen. Also nur Mut. 



1. Das gewünschte Holzobjekt aussuchen und auf guten Sitz im Schnabel testen. Auf Hygiene achten. Die Zunge vorher mit Löwensenf desinfizieren und zur Vermeidung von Unfällen unbedingt sicherstellen, dass kein Heringssalat an den Füßen klebt.


2. An einer frei gewählten Stelle eine Materialanalyse vornehmen. Geprüft werden Härtegrad, Elastizität, Wärme und Feuchtigkeit. Dabei intelligent gucken.


3. Sind die Vorbereitungen abgeschlossen, die Kneifzange (Schnabel) ansetzen und einen genügend großen Span anheben. 


4. Den Span vorsichtig in Richtung Astende ziehen. Ihn anschließend ablösen und ausspucken.

 

5. Schritt 3 und 4 so lange wiederholen, bis der Strunk fertig ist.


 

Sollten noch Fragen offen sein, stehe ich gern mit Rat und Belehrung zur Verfügung. 
Das nächste Mal beschäftigen wir uns mit dem Thema "Erfolgreiches Turnen in vier Schritten". Hier schon mal eine kurze optische Einstimmung. Ich hoffe, ihr werdet dann wieder mit von der Partie sein.
Die DVD zu meinem Kolleg ist für 159 Euro zzgl. Versand und Porto erhältlich.

© Max: Papageiengeschichten

Dienstag, 26. Juli 2011

Bremm-Bremm

Jetzt fragt mich die Mia bestimmt wieder, ob ich bescheuert wäre.
„Das heißt Bremen … Breeeemen und nicht Bremm-Bremm“, wird sie sagen.
Aber das weiß ich doch. Ich wollte nur mal sehen, ob ihr auch hier reinguckt, wenn ihr denkt, euch täte jetzt eine Werksbesichtigung meiner Matchbox-Autos erwarten.

Da ich nun also eure Aufmerksamkeit errungen habe, möchte ich noch mal an meinen freundlichen Spendenaufruf erinnern. Ich spare noch immer auf meine Hochgarage. Leider müssen meine Matchbox-Autos noch immer unter freiem Volierenhimmel parken. Die Mia sprüht immer ihr Deo drüber, wenn sie prüfen will, ob der Pumpknopf  funktioniert.  So kann das nicht weiter gehen. Das rote Feuerwehrauto riecht schon übel nach „Lady’s Dream“. Beim Einsatz kippt‘s die Feuerwehrmänner aus den Socken. Deswegen ist neulich erst unser Toaster in Rauchschwaden untergegangen. Ein verklemmtes Brötchen hatte gekokelt, und ich musste das Gurkenwasser reingießen, weil sonst niemand zum Retten da war. Hier also mein Konto für die Überweisungen: Max von Gelbnacken, Nr. 88 88 88, BLZ 800 800 00, Geflügelbank Niedersachsen. Bitte ordentlich ausfüllen und als Verwendungszweck „Autopark deluxe“ angeben.

So, nun zum Eigentlichen. Wir haben am Wochenende einen Ausflug gemacht. Die Mia und ich haben unsere Oma besucht. Sie wohnt in Bremen, dort wo auch unsere Mama herkommt. Aber bevor wir zur Oma gefahren sind wegen Essen von Scholle mit Kartoffelpüree und Pupsperlen mit Möhrchen, haben wir uns als Touristen verkleidet und jene Stätten besucht, die man so besucht, wenn man in Bildung machen will. Leider war das Wetter ziemlich mies. Es hat zwar nicht geregnet, aber der Himmel war grau, und das macht die Fotos immer gleich zu den verstoßenen Stiefgeschwistern der offiziellen Ansichtskarten. Ohne knackblauen Himmel sieht halt alles aus wie Aschenputtel. Ich zeige euch trotzdem ein paar von unsern Schnappschüssen. Die Arbeit soll ja nicht umsonst gewesen sein, nicht wahr?


Ich im Schnoor
Wir beginnen mit dem Schnoor. So heißt das älteste Viertel von Bremen. Das älteste Haus ist von 1402. Früher haben dort die armen Leute gewohnt, weil alles so eng war und so dicht beieinander. Gängeviertel nennt man das wohl. Heute hat man Geld, wenn man dort leben darf. Unten in den Häusern sind meist Geschäfte. Viel Kurioses gibt’s zu kaufen, Kunst, Kunsthandwerk und viel Zeugs für die Touristen. Ein Spaziergang lohnt sich allemal.

Die Mia hätte fast ein 1 x 1 Meter großes Pinselbild gekauft. Schmiertechnik auf Leinwand. Dort war nämlich eine riesengroße Sandale abgebildet. Ich dachte, gleich knallen ihr die Glubscher raus, so tat sie ins Schaufenster glotzen. Dann wollte sie, dass ich das Ding auf dem Kopf transportiere wie ‘ne Spanholzplatte. Erst durch die ganze Stadt schleppen, damit zur Oma zum Mittagessen und schließlich zurück zum Bahnhof zur Heimfahrt.
„Biste plemplem?“, habe ich gefragt.
Sie hat dann nur einen Schlüsselanhänger gekauft mit den Bremer Stadtmusikanten drauf. Das war mir recht. Die Mama hätte sich schön bedankt, wenn sie gemerkt hätte, dass von ihrer ausgeborgten Kreditkarte 200 Euro fehlen. Und dann daheim die ganze Zeit auf diese riesige gemalte Sommermauke gaffen – Kunst hin oder her – nä!  

Schnoor ist übrigens Plattdeutsch und heißt Schnur – eben weil die engen Häuschen wie auf einer Schnur aufgereiht nebeneinander stehen.
 
Die Mia


Hier posiert die Mia. Unter Einsatz meiner Gesundheit habe ich dieses Bild retten können. Es hat mich einige sehr pikante Versprechungen gekostet, über die ich aber nicht sprechen möchte. Die Mia ist der Meinung, sie täte fett aussehen und daher hätte niemand das Recht, sie so zu sehen.
„Dann musst du dich halt nicht so aufplustern“, habe ich gesagt.
Soll sie doch den Bauch einziehen, die dicke Trulla. Eine schlankere Frisur soll auch schon viel helfen. Oder einen Sportbody tragen.
 
Hier sind wir in der Böttcherstraße. Dort ist es auch sehr eng und man kann viel gucken. 
Ich
Allerdings ist alles aus Backstein. Das ergibt einen sehr roten Eindruck. Der schöne alte blaue Postkasten gehört zum Roseliushaus. Roselius wiederum hatte was mit Kaffee Hag zu tun. Kaffee Hag wurde in Bremen erfunden. Es war das erste Unternehmen, das der Welt koffeinfreien Kaffee gegeben hat. Roselius förderte aber auch Künstler, so zum Beispiel Paula Modersohn-Becker.

Marktplatz, Rathaus und die Mia
 
Jetzt sind wir ein paar Schritte weiter auf dem Marktplatz. Zu sehen ist die Mia mit dem Rathaus. Das Rathaus wurde 1404 erbaut. Die Fassade ist aber jünger, die hat man später drangemacht. Das Geschnörkele nennt man Weserrenaissance. Innen drin ist ein schicker Saal mit viel Holzgeschnitz und Dielengeknarre. Dort speisen manchmal festliche Leute unterm Kronleuchter.

Links an der Seite geht’s in den Ratskeller. Das ist ein ganz normales Restaurant. Da darf jedermann rein. Der Ratskeller ist schon über 600 Jahre in Betrieb. Dort lagert auch der älteste Wein (Fass) von ganz Deutschland. Er ist von 1653. Schon Heinrich Heine hatte sich im Ratskeller begeistert die Kante gegeben. Trotzdem mochte ich der Mia keinen Piccolo spendieren. Sie wird davon immer so kicherig.

Links mittig sieht man auch den Roland stehen (wenn man genau hinschaut). Auf dem Marktplatzfoto ist er von der Seite fotografiert.

Ich mit dem Roland
Hier zeige ich ihn euch von vorne. Der Roland ist das Wahrzeichen der freien Bürger. Er ist ein Ritter und steht schon seit 1404 dort. Zusammen mit dem Rathaus gehört der Roland zum UNESCO-Weltkulturerbe. Als die Mia geknipst hat, hatte sich gerade eine Touri-Gruppe aus Augsburg aufgestellt. Ich musste runterwinken und „Huhu!“ rufen. Die fanden mich toll. Dem Führer, der da was über den Roland labern tat, hat keiner mehr zugehört. Zum Schluss habe ich die Kralle aufgehalten, und … Simsalabim …  sechs 5-Euro-Scheine taten plötzlich darin flattern. Davon habe ich uns erst mal einen Babbeler gekauft. Das ist eine Lutschstange mit Pfefferminz und Halsaroma. Die gibt‘s auch nur in Bremen.

 
 
 
 
 
Wir sind noch immer auf dem Marktplatz. Nur hat die Mia mal wieder total bescheuert geknipst. 
 
 
Dazu sag ich nichts

Sie sollte den Schütting fotografieren. So heißt das Gebäude im Hintergrund. Es ist schön, alt und hat mit Handel zu tun. Stattdessen hält die Trutsche mir die Linse vor die Gurke. Ist es zu fassen? Weiber und Technik. 
 
Arkade am Rathaus und ich
Das Rathaus hat auch einen Kreuzgang. Nein, halt, das nennt man anders. Wie heißt das noch gleich? Kuppelgewölbe? Hmmm … Jetzt hab ich’s: Arkade. Dort, wo ich auf der Bank stehe,  hat man früher (ganz früher) Gericht abgehalten. Heute betreiben Touristenfüße dort Regeneration. Wenn man vom Einkaufen kommt bei Karstadt (ist gleich nebenan) und zu schwach ist zum Tütenschleppen, dann kann man dort natürlich auch kurz anhalten und sich ausruhen. Am Ende vom Tunnel guckt man direkt auf eine Kirchentür vom Dom. Aber vom Dom habe ich keine Bilder. Die Mia ist nämlich aufs Pflaster gekippt, weil die Knipse zu schwer war und die Domtürme zu hoch. Das hat sie glatt nach hinten gerissen. Danach war die Mia stinkig. Sie täte nicht weiter den Deppen spielen für mich, hat sie gejammert. Ich soll meine blöden Fotos allein knipsen. Ich habe ihr dann schnell ‘nen Cappuccino ausgegeben an ‘ner Futterbude mit Dach. Danach hat ihre Kooperationsbereitschaft gerade noch gereicht fürs letzte Bild.

Die Bremer Stadtmusikanten dürfen doch nicht fehlen! Was wäre Bremen ohne den Esel, den Hund, die Katze, den Hahn und den wunderschönen Papagei! 

Ich mit meinen Kumpels
Die Statue steht an der Seite neben dem Rathaus, dort wo man in den Ratskeller runtergeht. Die Füße vom Esel und sein Maul sind deshalb so golden begrabbelt, weil es heißt, man müsse dort reiben, damit ein Wunsch in Erfüllung gehe. Ich habe mir ein blaugelb getüpfeltes Feuerwehrauto gewünscht. Jetzt wollen wir doch mal sehen, ob der Kerl auch mit anspruchsvollen Aufgaben klarkommt.

Als wir durch waren mit dem Programm, war’s auch schon Zeit für die Oma. Sie tat schon mit dem Mittagessen warten. Wir haben dann noch bei ihr im Garten Unkraut gerupft und Kuchen gefuttert. Gegen Abend sind wir mit dem Zug zurück nach Hannover gefahren.

Ich hoffe, euch hat unsere kleine Stadtführung gefallen. Die Mia lässt ausrichten, noch mal täte sie nicht mit ‘nem quasselnden Stinktier durch die Gegend laufen. Da täte sie passen – auch wenn’s der Broadway wäre oder ‘n Goldpalast in Abu Dhabi. Ich persönlich bin ja schon froh, dass Fledermäuse zu schwach sind, einen Fotoapparat überhaupt anzuheben. Dafür lasse ich mir gern mal von Hennengemecker die Ohren durchlüften.

© Max: Papageiengeschichten

Sonntag, 24. Juli 2011

Rätsel 30

Heute geht's mal um etwas, das mir nicht gehört. Es steht nicht bei uns in der Wohnung. Es befindet sich überhaupt nicht in einem geschlossenen Raum, sondern an der frischen Luft. Es kann von jedem, der dorthin fährt oder dort wohnt, kostenlos bewundert werden. 

Gesucht wird ein Detail von einem Ganzen. Was ist es?


Der Tipp heute lautet: MCDIV.

Mittwoch, 20. Juli 2011

Ich bin ausgezeichnet

Da musste ich erst mal die Mia holen. Mit Raumdeko im Allgemeinen und Tapetenpröbchen im Besonderen kenne ich mich nämlich nicht aus. Obwohl: Der grüne Streifen in der Mitte, der zeugt von Geschmack erster Güte; das kann man schon mal so festgehalten. Aber warum schickt mir das die Tante Klarissa? Soll ich ihr jetzt Beratung geben, ob das Rosa zu ihren Küchenschränken passt? 

Hm, offenbar nicht, denn die Mia hat erst „Matschbirne“ zu mir gesagt, dann hat sie mir die Packung Tempotaschentücher um die Ohren geklatscht, und schließlich hat sie geschrien: „Das ist ein Award! Den kriegt man verliehen! Geh dich bedanken, Eierkopf!“ 

Ach so. Das ist natürlich was anderes. Die Tante Klarissa hat mir eine Blogger-Ehre zukommen lassen. Das ist aber nett von ihr. Wofür kriege ich die? („Denk nicht mal darüber nach!“, hat die Mia gegrunzt). Gut, dann sage ich erst mal nur so mein herzlichstes Dankeschön und lese den Beipackzettel dann nachher durch. 

… 40 Minuten und 23 Geleebananen später …

Hui, jetzt verstehe ich das. Der Sinn dieser Awardplakette besteht darin, dass man hilft, schöne und lesenswerte Blogs bekannt zu machen. Dafür darf man diese Auszeichnung annehmen und schlägt im Gegenzug 3 – 5 andere Blogs vor, denen man selbst diesen Award verleiht. 

Ey - das ist ja cool! Muss ich gleich mal überlegen. Wo lese ich überall mit? Bei den Weinbergschnecken, bei den Ameisen, bei den Reha-Frettchen, bei den Hydraulikfreunden schwarzrot Bückeburg und bei den Fledermaus-Bloggern Untergruppe „Aufklärung und Prophylaxe“. Aber … ach wie schade. Die haben mich alle gesperrt, da darf ich nichts schreiben, nicht mal was vorschlagen. Und die Hundis, bei denen ich lese (manchmal und natürlich nur zu Bildungszwecken), die bringen mich in Bedrängnis, weil ich mich nicht entscheiden kann. Sind so viele nette Hunde dabei, und die haben alle so geschmackvolle Blogs. 

Okay *seufz*, ich muss dann wohl eine Auswahl treffen, nicht? Also denn, hier sind meine drei Vorschläge: 

1. Meine liebe Smilla. Ich bin mir gar nicht sicher, ob sie den Award nicht schon längst hat, aber ich schlage sie dennoch vor, weil ihr Blog mein Sonnenschein ist und ihre wunderbaren Geschichten mich erst dazu gebracht haben, bei den Hundis zu lesen. 
2. Kerstins Kochblog. Ich lese jedes Rezept. Über den vielen Knoblauch wundere ich mich zwar, aber die Bilder sind toll und es ist alles gut beschrieben. Sicher wird es sogar meine unbegabte Mama hinkriegen, das eine oder andere mal nachzukochen. 
3. Diva und Donna. Dort gibt’s immer viele schöne Bilder zu gucken, und was man sonst noch so macht als Hund von Welt und Auftrag, das erfährt man gleich dazu. 

Also, liebe Leute, unbedingt mal vorbeischauen, dort ein bisschen schmökern und wenn möglich einen netten Kommentar hinterlassen. Jeder Blogger freut sich darüber. 

So, und was muss ich sonst noch beachten? - Verlinken … okay, mach ich gleich. Ach, fünf Geheimnisse ausplaudern, das gehört ja auch noch dazu. Mann-o-Mann, wer interessiert sich denn für meine Pickelcreme? 

Es sollen fünf Dinge sein, die andere noch nicht von einem wissen. Oh, das wird schwer. Wenn man ein Vogel ist voller Optimismus und adeligem Glanz, so wie es mir die Natur in den Brutkasten gelegt hat, dann hat man nichts zu verbergen, dann ist man ein gläsernes Geschöpf. 

Ist es zu fassen? Die Mia hat mir gerade eine Schaumwaffel an den Kopf geschmissen! 

… 10 Minuten und 2 Schaumwaffeln später …

Okay, hier sind meine fünf Geheimnisse:

1. Ich habe einen amtlichen „Personalausweis“, der in Chemnitz ausgestellt ist (für Nicht-Papageienhalter: Ich bin ein Vogel, der unter Artenschutz steht und daher nur mit behördlicher Genehmigung gehandelt werden darf). 
2. Als ich klein war, habe ich das Wort „Hallo“ nicht hingekriegt. Ich habe stattdessen immer „Hallo-é“ gesagt. 
3. Es ist mir zwar etwas peinlich, aber ich verrate es trotzdem: Ich habe mal aus Versehen in die Schüssel mit dem Blattsalat gekackt. Dafür konnte ich aber nichts. Ich saß auf dem Küchenschrank mit dem Schwanz in der Schwebe und die Schüssel hatte sich direkt unter meinen Hintern gestellt. Das war voll fies. 
4. Ich hops gern meiner Mama mit Anlauf in den Bauch, wenn sie auf dem Sofa liegt und döst (und an nichts Böses denkt). 
5. Ich habe … kommt mal näher ran … Sex mit der Mia. Hi hi hi. Glaubt’s oder lasst es bleiben. 

So, ich muss nun weg. Gleich gibt’s Kaffee und Kuchen. 

Danke, Tante Klarissa. Du bist lieb. *schmatz* 

Hier noch mal die Spielregeln in andern Worten: 

Das Ziel dieser Aktion ist, dass wir noch unbekanntere, gute Blogs ans Licht bringen. Deswegen würde ich euch bitten, keine Blogs zu posten, die ohnehin schon 3000 Leser haben, sondern talentierte Anfänger und Leute, die zwar schon ne Weile bloggen, aber immer noch nicht so bekannt sind. Erstelle einen Post, in dem du das Award-Bild postest und die Anleitung reinkopierst (=dieser Text). Außerdem solltest du zum Blog der Person verlinken, die dir den Award verliehen hat und sie per Kommentar in ihrem Blog informieren, dass du den Award annimmst und ihr den Link deines Award-Posts hinterlassen. Erzähle 5 Dinge über dich die anderen noch nicht bekannt sind. Danach überlegst du dir 3 - 5 Lieblingsblogs, die du ebenfalls in deinem Post verlinkst und die Besitzer jeweils per Kommentar-Funktion informierst, dass sie getaggt wurden. Und hier ebenfalls den Link des Posts angibst, in dem die Erklärung steht.

Montag, 18. Juli 2011

Rätsel 29

Weiter geht's. Das ist die Chance zum Aufholen, denn der Grunzi fährt bestimmt noch immer Boxauto auf seiner Kinderkirmes und die Cora ist noch immer am Kopfschütteln wegen Unverständnis, wie man um Gottes Willen Gries (japs ... Gries!) an den Käsekuchen tun kann. Damit sind die erst mal beschäftigt.

Hier kommt das neue Rätsel:



Mein Tipp lautet: Das Größere ist grün und das Blaue Mamas Bettlaken. Wir haben beides käuflich erworben, und zwar weder an der Wursttheke noch im Blumenladen.

Und nun ran an die Frikadellen.

Samstag, 16. Juli 2011

Rätsel 28

Liebe Ratefreunde,

kommt in die Puschen. Nicht nachlassen, nur weil es Sommer ist und die Wärme aufs Gehirn drückt. Alle meine Rätsel sind zu erraten, man muss sich nur auf eine etwas andere Perspektive einlassen.

Also gut hingeguckt und frisch gelöst. An dem Foto ist nichts manipuliert, außer dass es sehr nah mit Makro aufgenommen ist.


Okay, es ist diesmal nicht ganz so einfach zu erkennen wie die Male zuvor. Deshalb gebe ich drei Tipps statt wie üblich zwei:

1. Es ist nicht schwarz
2. Es kennt jeder
3. Man braucht es nicht im Frisörhandwerk

Und nun viel Glück.

Donnerstag, 7. Juli 2011

Die Fete

Erinnert ihr euch, dass ich vorige Woche acht geworden bin? Und dass es eine Überraschungsfeier gab? Über das, was wir am hellen Tag erlebt haben, hatte ich euch ja ausführlich berichtet. Danach hatte ich hier im Blog um einen kleinen Spendenbeitrag gebeten, damit meine Matchboxautos eine neue Unterkunft bekommen. Die neue Garage kostet viel Geld. Leider fiel die Reaktion auf meine freundliche Ansprache außerordentlich taub aus. Nur ein sehr großzügiger Spender aus Franken, der aber nicht näher genannt werden will, hat mir eine größere Summe (und zwei Tüten Gummibärchen) zukommen lassen. Bedingung: Ich muss ihm alles erzählen, was abends auf der eigentlichen Fete passiert ist. Besonderes Interesse legt er auf moralische Ausschweifung und  Missbrauch geistlicher Getränke.

Da ich leider den Zettel mit seiner E-Mail-Adresse verlegt habe, aber dennoch eine tiefe Verpflichtung fühle zum Einhalten meines Vertragsanteils, muss ich diesen Bericht nun hier einstellen. Ich bitte jene Leser, die den Grunzer kennen, ihm Bescheid zu sagen, dass sein Schnüffelreport jetzt online ist und hier nachgelesen werden kann. Ferner möchte ich darauf hinweisen, dass selbstverständlich jederzeit von den im Bericht genannten Personen Wünsche geäußert werden dürfen, falls jemand seinen Namen oder unliebsame Informationen unkenntlich gepiept haben möchte. Die Preisliste bitte schriftlich anfragen.

So, das waren die Formalitäten, jetzt geht’s los.

Zum Abendessen hatte uns die Mama den Balkon festlich geschmückt. Es gab Luftballons, Luftschlangen, Sitzkissen, bunte Servietten und viele Windlichter. Noch war’s hell, als wir anfingen. Die beiden Matschfalter sind erst später, als es schon dunkel war, dazugekommen.
Das Büfett bestand aus Schnittchen mit Limo, Wasser und Cola. Die Mama hatte alles mit Mayo-Kringeln und Radieschenrosen verziert. Letztere sind allerdings unsern Nachbarn im unteren Stockwerk in die Geranien gehopst. Ich wusste gar nicht, dass die so sportlich sind. Den zweiten Unfall kriegte der Harald ab: Der Schnabel ist ihm zugeklebt. Vom Camembert. Ich fand es nicht weiter schlimm, aber die Mia hat ununterbrochen „O-Gott-o-Gott … Liebster!“ gejault. Ihr Gezerre an seinen Flachklappen brachte aber nichts; erst als ich den Fettlöser aus der Küche geholt und ihm eine ordentlich Portion auf die Gosche gesprüht hatte, konnte die Labersperre beseitigt werden.

Die beiden Hundis, die Smilla und die Isi, haben sich sehr gefreut über die dicken Kasslerscheiben auf dem Graubrot. Sie meinten, daheim gäb’s so was nicht, weil zu fett und zu prollig. Mich wiederum hat’s sehr gefreut, dass ich ihnen diesbezüglich ein so schönes Erlebnis bescheren konnte. Man muss nur authentisch sein. Die Gäste spüren das und fühlen sich dann automatisch wohl. 
Zur Erinnerung: Das waren meine Gäste
Nach dem Essen, als es schon dämmerig wurde für die Windlichter, ist die Mama noch mal gekommen und hat gefragt, ob wir alles hätten, sie täte uns jetzt allein lassen, sie ginge in die Kneipe an der Ecke:
„Junge Leute müssen ja nicht überall die Eltern dabei haben, nicht?“

Wir haben noch gewartet, bis unten die Haustür zugekracht ist, dann sind der Paule, die Mia und die Smilla erst mal losgezogen in den Keller, die Accessoires holen. Der Stiesela und Hubertus standen auf der Balkonbrüstung und haben die Körbe hochgezogen. So kamen nach und nach die Bierflaschen, die Weinflaschen und auch der Eierlikör in unsere Bar. Das Zeug hatte die Mia heimlich besorgt. Wodka und Rum waren auch darunter. Es war der zweite Teil ihres Geburtstagsgeschenks. Der erste Teil, das Mobile aus Chips und Goldfischli, hatte nur dazu gedient, die Mama in die Irre zu führen. Sie mag ja keine spirituellen Philosophenzirkel, nicht mal wenn sie selbst gar nicht mitzumachen braucht. Die Mia ist doch nicht so dumm, wie ich dachte. Ganz schön schlau, so ein Ablenkungsmanöver.

Als der Paule zurückkam aus dem Keller, hatte er eine Weste an. Sie war aus Jeans mit einem weißen Fransenrand, in der Mitte stand „Harley-Club 2004“.  Vorne zwischen den Zipfeln guckte seine Plauze raus.
„Ist dir kalt?“, tat die Isi fragen.
Sie selbst trug jetzt eine Wolke aus „Misty Jungle“. Das ist Mias Parfüm. Es stinkt nach vergessenem Wiesenbewuchs im Zelophanbeutel, aber gut – so blieben wenigstens die Mücken weg.

Dafür waren die Pelzfliegen wieder da: frisch ausgeschlafen mit ordentlich gebürsteten Kotletten. Sie grabschten noch schnell nach den Mortadellascheiben, während die Cora schon dabei war, mit dem Handfeger die Reste unterm Balkongitter durchzuschieben. Das Geschirr hat der Harald reingetragen. Die Isi holte neue Gläser, der Stiesela die Schalen mit dem Knabberzeug, und der Paule legte die erste CD ein. Es war der Ententanz.  Die Smilla schickte die Augen zur Decke. Die Persenning grinste zurück.
„Darf ich bitten?“
Der Paule tat die Hacken zusammenknallen:
„Der erste Tanz gehört natürlich meiner Liebsten.“
Sofort kriegte die Cora Schamverfärbung an Wange und Fußrunzeln. Dann tat sie kichern wie ‘ne Stachelbeere, die zum ersten Mal ‘ne nackte Gurke sieht, und watschelte los zum gemeinsamen Flügelgefalte und Kniegewippe.
„Schau dir die beiden Idioten an“, habe ich der Smilla zugeflüstert.
Ihre Vorderpfoten waren irrsinnig samtig. Endlich hatten wir mal ein bisschen Zeit für private, erotische Beschäftigung.

Doch leider nicht lange. Jetzt kam die Isi angelatscht:
„Will jemand Weinbrandbohnen?“
Sie hielt uns den Teller hin. Ich glaube, es fehlten schon eine ganze Menge. Außerdem war mir, als hätte die Isi vorher nicht ganz so … wie soll ich sagen? … glücklich gegrinst. Ich kenne die Isi ja noch nicht lange. Da weiß man noch nicht, wie sich die einzelnen Speisen und Getränke auswirken.

Als der Paule seine Cora zurück aufs Kissen gedrückt hatte und nur noch dümmliche Plätschermusik lief, tat sich der Stiesela melden:
„Leute, wie wär’s mit einem kleinen Spiel?“

Okay, für einsame Herzen ist es immer ein guter Einstieg, wenn man ein wenig humorvollen Körperkontakt anbietet. Also haben wir erst stille Post gespielt und dann Eierlaufen. Dazu kriegte jeder nacheinander ‘ne Backpflaume auf den Esslöffel gelegt (der Hubertus wegen Popeligkeit ‘ne Rosine auf ‘nen Teelöffel). Dann war der Parcours zu nehmen, immer um die Smilla, die Isi und den Harald herum und jeweils einmal unterm Bauch hindurch. Das hatten wir so eingerichtet, weil so schnell keine andern Hindernisse aufzutreiben gewesen waren. Außerdem waren die drei zu groß zum Selberlaufen. So viel Platz gibt unser Balkon nicht her.

Die drei Torbögen machten ihre Sache prima. Wir andern taten den jeweiligen Läufer anfeuern.
„Go, Mia, go!“
„Smilla, zieh den Bauch ein!“
„Coraaaaa! Noch ‘n Stück!“
„Isi, hoch mit der Kiste!“

Gemecker gab’s nur über den Hubertus. Die beiden weiblichen Hindernisse taten nämlich behaupten, er würde ihnen extra mit dem Puschel am Gewölbe kitzeln, damit sie voller Reflex in die Höhe schießen für eine Sonderportion Kopffreiheit, während wir andern uns beim Durchkriechen alle ein bisschen bücken mussten. Der Hubertus fand das aber überhaupt nicht lustig:
„Ihr seid ja niedlich! Die Isi schwankt! Und sie tut mich betäuben! Mit Besoffenem-Heu-Aroma! Ich habe Angst!“

Daraufhin mussten diplomatische Interventionen getätigt werden. Man einigte sich schließlich darauf, dass sich die Isi für den „albernen Gebüsch-Tarzan“ entschuldigt und der Hubertus bei den nächsten Runden seinen Schwanz einklappt. Am Ende gewonnen hat der Stiesela. Man soll’s nicht glauben, aber ein Leben voller Wassertreten und Löwenzahnsalat bringt eben doch eine gewisse körperliche Geschicklichkeit mit sich, wenngleich mir persönlich intellektuelle Fähigkeiten lieber sind. Im Grunde hat der Stiesela auch nur gewinnen können, weil der Harald immer extra mit dem Hintern runtergegangen ist, wenn ich drankam. Das habe ich genau gemerkt. Um mich herum war’s dann immer sehr warm und wolkig. Ich hab dann nichts mehr sehen können; das ist eindeutig Benachteiligung. Aber egal – die andern hatten sowieso schon mit dem Tanzen angefangen. Die Cora hatte auch schon ein paar Cocktails gemixt:
„Was is ‘n da drin?“
„Was zum Abnehmen, was zum Muskeln kriegen, was zur Teilung deiner zwei Gehirnzellen und was zum Klappe halten.“

Ich finde nicht, dass Weiber in eine Bar gehören. Sie haben keine Ahnung, wie man den Kunden Wohlbefinden vermittelt und das Gefühl exklusiver Daseinsberechtigung.

Ich habe mir eine Cola geholt. Im Balkonkasten war noch Platz zum Sitzen neben einer Neuanpflanzung Knabberbrezeln und einer halb leeren Flasche Kosakenkaffee. Unter mir tat sich der Stiesela ausruhen. Ihm kamen leise Jappsgeräusche aus dem Schnabel. Dem Harald steckte was Beulenartiges im Hals, wahrscheinlich eine Olive. Jedenfalls war er ordentlich am Schütten, damit das Ding ins Rutschen käme. Kirschlikör mit Salzgemüse? Na, wer's braucht. Die ewige Paddelei im Wasser macht sich eben auf vielfältige Weise ungünstig bemerkbar. Eine niedrige Esskultur gehört dazu.

Neben mir tanzte jetzt der Paule mit der Isi. Eins-zwo-drei-vier. Die Schlappohren hingen ihm links und rechts über die Schulter und bei jedem Rückwärtsgang knallte die Isi mit dem Hintern ans Balkongeländer. Ich dachte, gleich geigt sie ihm ‘nen Spruch ans Stirngelb, aber nein, sie tat nur weiter gläubig kichern.
„Wie du führen kannst – einmalig.“ Sabber, sabber, grins, grins.

Plötzlich ein Aufschrei. Er kam aus der Küche. Ich bin natürlich gleich hingerannt. Hinter mir kam die Cora angeschlurft. Es war die Smilla. Sie hatte im Kühlschrank nach Sprühsahne für den Creme-Whisky gesucht und dabei zwischen den Gläsern mit den Würstchen und den Mixed Pickles zwei lustige Figürchen entdeckt. Sie hockten dort, ohne was zu sagen. Vom Aussehen her hätte ich auf eine Art Eiswürfelförmchen getippt. Flügel waren vorhanden. Gegen dünne Putten sprach allerdings ihre Körperbehaarung.
„Mein Gott! Das ist der ja Roosevelt! Und der Otis!“
Sofort wurden die Pelzfliegen aus dem Kühlfach gehoben. Die Smilla tat sie anhauchen und vorsichtig anschlabbern.
„Wer macht denn so was!“, tat sich nun auch die Cora in die Empörung mischen.

Die Matschfalter erhielten Transportservice hinaus auf den Balkon. Dort tat sie die Smilla umarmen zwecks auftauen. Sie lagen ihr direkt zwischen den Vorderbeinen, unter sich ein Kissen, neben sich die warmen Achselhöhlen zum Anschmiegen. Ich fand es ziemlich impertinent, weil doch die Smilla meine Verlobte ist und ich derartige Intimität als Ankratzen meiner männlichen Rechte betrachte. Aber ich wurde nur angeschnauzt:
„Du hältst die Klappe, ja?“

Als  es zu jucken anfing wegen der Kälte auf der Haut, hat die Smilla an die Isi übergeben. Die hat den Roosevelt und den Otis mit ihren Flauschwedeln zugedeckt. Aber da taten sie sich schon wieder ganz gut bewegen. Auf ein Notfallbrüten durch den Harald konnte daher verzichtet werden. Es wäre sowieso nur für den allergrößten Notfall gewesen, weil die andern Angst gehabt hätten, dass der Harald die Pelzfliegen zerdrückt, wenn er auf ihnen hockt.  Später, als das Taugut wieder so weit genesen war, dass es mir bereits die Zunge rausstrecken konnte, hat die Mia ihnen zehn Euro in die Pfoten gedrückt und gesagt, sie sollen zu MacMampf gehen und sich ‘nen schönen Abend machen; hier wären ihre Anwesenheit gerade nicht ganz passend.

Überhaupt die Mia. Ich war angenehm überrascht von ihr. Nicht nur, dass sie uns den ganzen Fusel zum Feiern spendiert hatte, sie hatte auch die Dachtauben bestochen, damit sie uns in Ruhe ließen. Ich hatte mich schon gewundert, denn sonst hocken sie doch immer in Scharen auf der Dachrinne, brüllen „Eierkopf“ oder „Knackwurst“ zu mir runter und pfeffern mit Tomaten nach mir. Diesmal aber war alles ruhig – herrlich. Für all die tollen Geburtstagsgeschenke werde ich der Mia demnächst mal (wenn keiner guckt) einen ordentlichen Schmatz auf den Schnabel drücken. So wie an diesem Abend macht Familie haben Spaß.

Der andere Zwischenfall, der mit dem Paule, kam der eigentlich gleich danach, oder war da erst noch die Sache mit der Eistorte? Ach, Mensch, ich krieg ein bisschen was durcheinander. – Nee, ich glaube, andersherum ist es doch richtig. Ich weiß noch, dass die Smilla wie wild Rock ‘n Roll getanzt hat, und zwar zuerst mit dem Hubertus, dann mit dem Stiesela. Da hockte der Harald mit der Mia auf dem Schoß neben der Stereoanlage und tat mit den Plattfüßen den Takt verhunzen. Gegenüber lag die Isi auf  ‘nem Kissen, den Hubertus neben sich … kicher, kicher … und hörte zu, wie der Puschelpopel ihr vortrug, wie sie es schaffen täte, die Schlappohren so in die Höhe zu föhnen, dass sie gerade stehen blieben und obendrein die Enden in stylischen Pinseln auslaufen würden:
„Guck mich an – bei mir klappt’s ja auch.“

Genau. Jetzt erinnere ich mich. Das war der Augenblick, als die Cora und der Paule plötzlich mit ‘nem Karton auftauchten. Sie zerrten ihn hinter sich her. Vor mir machten sie halt. Der Deckel wurde aufgeklappt. Zum Vorschein kam eine riesige Torte.
„Für dich“, hat die Cora gesagt. „Das ist Eis. Unser Geburtstagsgeschenk. Von Paule und mir.“

Ja, richtig. Sie hatten mir ja noch gar nichts geschenkt. Das war mir gar nicht aufgefallen. Aber jetzt, wo die Torte da lag, so glänzend und voller Verlockung, das war schon große Kreuzfahrt.
Der Paule hat sie in Stücke geschnitten und jeder hat zugegriffen. Ich glaube, in der Torte war auch ein bisschen Alkohol. Zumindest wäre es eine Erklärung, warum das mit dem Paule passiert ist. Er hatte vorher doch gar nicht so viel getrunken. Aber plötzlich, nachdem er das erste Stück halb aufgefuttert hatte, schoß er in die Höhe. Er guckte sich um. Und tatsächlich, jeder konnte es sehen: Sein Schwanz begann sich langsam zu kräuseln. Dann rollte sich der Schwanz ein und flutschte ihm an den Hintern. Dort blieb er hängen wie die Wurst einer Papiertröte, bevor sie sich wieder ausrollt, wenn man reinbläst. Der Paule kriegte vor Entsetzen Glubschaugen; wir andern haben vor Schreck zu essen aufgehört. 

Na ja, was soll ich sagen? Es gab dann eine Riesendiskussion. Jeder hat an der Schwanz-Caneloni herumgezogen, jeder hatte eine Begründung, was passiert war, und jeder einen Vorschlag, was jetzt zu tun wäre. Gebracht hat alles nichts. Schließlich hat sich der Stiesela aus seinem Kissen gewurschtelt und gelallt:
„Komm mal mit, Kumpel. Lass den Fachmann ran.“

Dann sind die zwei im Haus verschwunden. Wie wir später erfahren haben, hat der Stiesela den Paule in Mamas Schlafzimmer geführt, weil dort die Bügelmaschine steht. Die hat er angeschaltet und den Paule veranlasst, sich so hinzustellen, dass der Stiesela den Schwanz ausrollen und ihn zwischen die Plättwangen schieben konnte. Das hat auch gut geklappt. Nur hat der Stiesela nicht mehr rechtzeitig den Knopf gefunden, womit man die Plättdinger wieder aufkriegt. Und so ist dem Paule der Schwanz bis zum Anschlag weggekokelt. Die arme Socke tat dann nur noch trübsinnig  auf dem Balkon hocken und vor sich hinglotzen, wahrscheinlich aus Scham. Währenddessen hat der Stiesela die Rumpulle an den Schnabel gelegt und vier große Züge getan, vermutlich ebenfalls aus Gründen des erhofften Vergessens. Noch Tage später, als die Feier längst vorbei war, hat die Mama noch jedes Mal geschnuppert, wenn sie ins Schlafzimmer kam. Es täte dort so nach abgefackeltem Suppenhuhn riechen. Merkwürdig … und es täte gar nicht weggehen, so sehr man auch lüfte.

Gegen Mitternacht mussten wir die Musik leiser drehen wegen der Nachbarn. Da lag die Isi schon auf dem Rücken und schnarchte. Wir haben sie später ins Wohnzimmer gezogen und zugedeckt. Der Harald hatte Schluckauf und popelte der Mia mit dem Zeigefinger im Bauchgefieder herum. Der Stiesela guckte glasig, die Cora brummte „Das kann doch einen Seemann nicht erschüttern“, mit dem rechten Fuß bis zum Knöchel in einem Stück Eistorte versunken, und ich hatte meine Smilla neben mir. Sie tat warm und lieb atmen. Okay, es roch nach Fusel, aber alles andere abwärts war noch völlig okay.

Als es kalt wurde, sind der Hubertus und der Harald nach Hause gegangen. Er hätte ‘ne Menge Weg sparen können, der Teichheini, wenn er nicht auf jeder Treppenstufe im Wechsel die Wand und das Geländer abgeschnorchelt hätte. Ich hoffe, er hat bis zum Hellwerden die Haustür gefunden. Der Hubertus trug ein Beutelchen auf dem Rücken. Später hat mir die Mia erzählt, dass dort die Pistazienkerne drin waren, die er aus der Mortadella gepult hatte, und die Haselnüsse aus der Eistorte. Oh Mann, das ist ja krank. Er sollte mal Fachhilfe aufsuchen. Die Krankenkasse zahlt doch bei Kleptomanie. Damit braucht sich niemand ohne Behandlung herumzuschlagen.

Wir andern haben uns noch das Feuerwerk angeguckt. Jawohl. Mir zu Ehren hat man’s gezündet. Nur wegen mir ... mir … mir! Ich weiß zwar nicht, wer es genau gemacht hat und wo, und sehr lange hat‘s auch nicht gedauert, aber es war die absolute Schau. Die roten Kugeln, die so aufspringen wie ein Stern, die mag ich am liebsten. Vielleicht hatte das die Stadtverwaltung spendiert oder der Bürgermeister. Das macht man ja oft so, wenn besonders verdiente Bürger einen ganz besonderen Geburtstag feiern, nicht wahr?

Danach sind wir bald reingegangen. Mit Party war dann nicht mehr viel. Wir haben’s uns gemütlich gemacht, auf dem Sofa, im Sessel, oder wo auch immer, und sind bald eingeschlafen. Ich hatte natürlich meine süße, warme Smilla neben mir. Das war das größte Geschenk, das man mir machen konnte. Aber meine Freunde um mich zu haben und die Isi und den Paule kennen zu lernen, das war natürlich auch ganz toll.

Am nächsten Morgen durften wir länger schlafen. Die Mama hat uns Frühstück gemacht mit Kakao, Müsli und Brötchen. Die Matschfalter waren längst wieder eingeflogen und schnarchten wie gewohnt im Kleiderschrank. Leider konnten die Gäste nicht viel länger bleiben, weil es doch wochentags war und zumindest die Isi wieder arbeiten musste. Die Cora und der Paule sind mit dem Taxi zum Bahnhof gefahren und dann weiter mit dem ICE nach Hause. Wegen seinem abgekokelten Schwanz hatte er ein bisschen Manschetten. Was wohl die Tante Gisela dazu sagen täte! Er lebt doch noch nicht lange dort und dann gleich so was! Wir haben ihm ein Aspirin gegeben. Die Cora hat eine Viertelstunden mit Mundwasser gegurgelt:
„Geht’s jetzt? Oder miefe ich noch immer nach Schnaps?“

Die Smilla und die Isi bei der Abfahrt
Gleich darauf sind auch die Smilla und die Isi gefahren. Der Chauffeur stand gegen Mittag vor der Tür. Erst sollte es nach Hamburg gehen, die Smilla abladen, anschließend weiter dorthin, wo die Isi wohnt. Ich fand, sie sah eigentlich ganz frisch aus. Wahrscheinlich lag es daran, dass sie von uns allen am längsten geschlafen hatte. Sie war ja schon auf dem Balkon weggeschnarcht. Eins weiß ich jedenfalls ganz genau: Weinbrandbohnen biete ich ihr nie wieder an. Die machen ihr ja völlige Enthemmung. Und nachher bin ich noch schuld, dass sie ihren Fülmtext nicht mehr weiß und die Probe vergeigt. Nee – in Zukunft kriegt sie Katzenzungen. Die passen auch viel besser zum Hund. Bohnen sind was für Vegetarier.

Schade, es war so ein wunderschöner Tag. Geburtstag haben ist wirklich klasse. Nächstes Jahr will ich wieder so eine Feier haben. Dann aber mit noch mehr Freunden und im Garten. Dort ist mehr Platz.

Und wenn mein großzügiger Auftraggeber aus Franken jetzt immer noch nicht zufrieden ist, sondern noch mehr Details wissen will, kostet das Aufpreis, 25 % Gefahrenzulage. Ich muss nämlich sonst mit ‘ner Menge Gegendarstellungen rechnen.

© Max: Papageiengeschichten 
Originalfotos (Cora und Paule): G. H.
Originalfoto (Stiesela): U. W.
Originalfotos (Smilla und Eichhörnchen): Smilla the Heeler
Originalfotos (Isi und Schwan): Basset Schlappohren
Fotos (Torte und Feuerwerk): A. T.
Originalfotos (Max und Mia): A. L.