Sonntag, 29. Januar 2012

Pitte ein PIT

Ihr kennt mich gut. Daher wisst ihr, dass ich nicht zur Schwatzhaftigkeit neige. Aus diesem Grund würde ich nie von allein davon anfangen, wenn nicht mein Freund Pit alles schon ausgeplaudert hätte. Hier könnt ihr lesen, was die alte Petzgurke darüber zu vermelden hat. Also muss ich nachziehen, schon allein um ein paar Unwahrheiten richtig zu stellen. Er war bei mir zu Besuch, das stimmt, aber alles andere ist gelogen.

Ihr kennt doch den Pit? Diese geringelte Fuchsimitation aus dem böigen Norden? Diesen Kater, der von Panthera tigris oder Panthera onca abstammt, allerdings beim Kleinwuchs stehen geblieben ist? Reclam-Format sozusagen. Das ist er:


Ach nee, Verzeihung. Das darf ich ja nicht zeigen. Bei jenen Fotos, die vor seiner Paprika-Lauch-Diät durch die Abnehm-Foren gewandert sind, ist der Herr etwas empfindlich, wird leicht ärgerlich. Die Leute nannten ihn damals „Meister“.


So ist es besser. Hier kommt das Streifendesign sehr schön zur Geltung. (Seht ihr die Gumminoppen unter den Pfoten? Die sind dafür da, damit Katzen eine Vollbremsung hinlegen können, bevor sie auf dem verkleckerten Eiersalat gegen den Kühlschrank donnern. *Kille-kille* … hi hi hi.)

Wir hatten noch nie einen Kater zu Besuch. Ich war allerdings auch noch nie mit einem befreundet. Mich stört das Herumgeschleiche. Dabei erschrickt man sich immer so. Dafür schnorcheln sie einen aber nicht feucht ab, so wie es die Hundis tun. Das spricht für die Tiger. Am Ende steht es -1:-1. Vierbeiner haben nun mal nicht die Klasse von uns Vögeln.

Hinzu kommt, dass ich den Pit gar nicht eingeladen hatte; trotzdem war er plötzlich da. Stand auf der Fußmatte mit seinem rosa Diddl-Maus-Köfferchen in der Pfote und ‘ner  Iva-Rebroff-Mütze aufm Schädel. Die Mia hatte die Tür geöffnet.
„Bist du ‘n Wodka-Verkäufer?“, habe ich sie fragen hören.

Oh-oh, da wurde mir plötzlich alles klar. Ich habe das Silberputzzeug beiseite gestellt und den Machtbox-Porsche zurück unter die Voliere geschoben.
„Was willst du denn hier?“ 
Na, ich hätte ihn doch eingeladen, tat der Pit behaupten. Für heute, zu Besuch, zum Wochenende.
„Nee, das kann nicht sein.“
„Doch!“
„Nee.“
„Doch!“

Irgendwann hatten wir das Geheimnis dann enträtselt. Die Borsten auf der Fußmatte bogen sich schon zur Seite, dort wo der Pit stehen tat.
„Du musst mal zuhören, du Ringelmieze!“,  habe ich gesagt. „Ich hatte ‘ne Pizza bestellt – Pizza, nicht Pitzi!“
„Und dafür rufst du bei uns an?“
„Wieso bei euch? Ich hatte bei meinem Stamm-Italiener, beim „Pistolero“ angerufen. Der neue Kellner war total nett, hat gesagt, die Margherita täte gleich kommen. Und dann hat er so goldig gelacht, aus vollem Herzen, so wie man’s gern hört, weil man automatisch mitlachen muss.“
„Max, das war Luke, du Quarkbirne. Nix Kellner – Verarschung.“

Luke
Ach so. Na, das erklärt natürlich manches, zum Beispiel warum ich auf die Margherita noch heute warte.

Aber egal, jetzt war der Pit nun mal hier, jetzt durfte er bleiben. Wir haben ein großes Herz für arme Kreaturen. Bei uns ist jeder willkommen. Die Mama bezieht gern noch schnell das Sofakissen oder stellt ‘nen Tuppertopf mit Heu hin, falls das nötig sein sollte. Über die Erfrischungsstäbchen hat sie sich sehr gefreut. Woher wissen bloß all unsere Gäste, dass sie für schwappende Schokolade morden geht?

Beim Programm mussten wir natürlich improvisieren, wir hatten ja nichts vorbereitet. Am ersten Tag, am Samstag hat die Mia den Nachmittag mit dem Pit im Sessel verbracht. Es tat sowieso gerade gießen wie doll und mit Absicht. Bei so ‘nem Wetter jagt man keine Katze vor die Tür, selbst dann nicht, wenn es sich um einen Kater handelt, der einem gerade leise und hinterhältig seine Fellflusen in die Kakaotasse wedelt. Da! Alles voller Ringelstipsen: e-kel-haft! Die Mia tat über PH-Wert referieren, über Prada-Mode und Maukenpflege, und der Pit hat sich alles angehört mit gelegentlichem Nicken und „Ist nicht wahr!“-Gerufe. Dieser alte Schleimbeutel. Komm du mir noch mal mit John Wayne und seinem Cowboyhut, den er dir angeblich geschenkt hat. Du Weichei!

Als es dunkel wurde, tat plötzlich Zugluft die Wohnzimmerthermik beleben. Die beiden Pelzfliegen kamen angerauscht. Sie drehten ein paar Runden. Ich könnte schwören, dass dem Pit der Sabber aus der Schnauze tropfen tat. Er hat sich ein paar Mal mit der Pfote gegen die Schläfe gehauen, bevor der Roosevelt und der Otis wieder rausgesurrt waren. Ich glaube sowieso, dass die Gummiflügel schlecht verdaulich sind. Außerdem pappen sie leicht am Gaumen fest; das mag man ja auch niemandem zumuten.

Apropos futtern. Da muss ich gleich mal ordentlich Widerspruch einlegen. Von wegen ich hätte dem Pit nur Körner vorgesetzt. Ha! Und was ist das hier?


Oder dies?


Der Pit hat einen gottvollen Appetit, das kann ich euch sagen. Immer rein mit der Pfote in die Tomatentunke, dann alles vorsichtig anheben wie mit einem Magneten und langsam die Pfote umdrehen. Anschließend wird das Haftgut ins Maul geschlabbert. Unsere Küchengardine hat jetzt komische Muster, so stilisierte Zeppeline, nur viel kleiner und moppeliger und nur unten herum am Rand. Vorher war da nur helles Waffelmuster.

Später ist dann noch der Harald gekommen, Mias Liebesschwan. Wir haben Stadt, Land, Fluss gespielt und Mensch-ärgere-dich-nicht. Den Fluß Schlei tat kein Mensch kennen, genauso wenig wie Heide oder Flensburg.  Beides sind keine Städte. Heide ist ein Mädchenname, und die Stadt in Schleswig-Holstein heißt Helga. Flensburg ist eine Punktesammelkarte für Autofahrer. Dagegen kann der holsteinische Angeberkater noch so anfauchen, so viel wie er will. Was ich weiß, das weiß ich. Mich über den Tisch zu ziehen haben schon ganz andere versucht.

Am Sonntag war dann ich dran mit der lustigen Programmgestaltung. Der Pit hatte im Sessel geschlafen. Nach dem Frühstück (Schoko-Croissants) sind wir in die Stadt gefahren. Irgendwo sollte es einen Flohmarkt geben. Es war nicht so furchtbar kalt, jedenfalls nicht für Januar. Weit gekommen sind wir allerdings nicht, weil der Pit in jeden Hinterhof steigen musste, um die Mülltonnen zu inspizieren. Mein Gott, hatten wir nicht gerade gut und reichlich gefrühstückt? Mit Hunger täte das nichts zu tun haben, tat er mich belehren. Das wäre wegen sammeln von sozialen Daten für eine wissenschaftliche Arbeit über die Lebensbedingungen von Großstadtkatzen.  –  Aha. Verzeihung, Dr. phil. Pittenstein. Ich habe solange auf dem Fenstersims gesessen und meine Pommes gegessen. Man kriegte ja ganz steife Füße von der ewigen Hockerei. Notizen hat sich der Pit keine gemacht, nur miefen tat er jetzt nach großer Wissenschaft und matschigen Gurkenscheiben. Und? Wann darf ich den Termin zur Nobelpreisverleihung in meinem Terminkalender anstreichen?

Die Sache mit dem Go-Cart-Fahren war leider auch ‘n Reinfall. Dabei hatten wir uns so darauf gefreut: immer schön mit Schmackes um die Kurven brettern. Der Pit hätte unten gesessen und Gas gegeben, während ich auf dem Steuerrad gestanden und gelenkt hätte. Das erforderliche Alter hätten wir zusammen auch locker hingekriegt. Nur das mit dem Anschnallen hatten wir nicht bedacht. Wir duften nicht fahren, weil kein Gurt um mich passte, hing alles nur lappig runter, und ohne mich zum Gucken und Richtungweisen wäre der Pit allein gar nicht erst aus der Boxengasse gekommen.

So ‘n Mist. Da will man endlich mal was anbieten für echte Kerle und am Ende sitzt man doch nur wieder bei McMampf und futtert Frikadellenpappen mit Ketchup.

Bis zum Roulette war’s nämlich noch etwas hin. Im Gemeindehaus gibt’s jeden Sonntag Spieleabend für Senioren. Mit „Abend“ ist vor der Essensausgabe gemeint, also um halb vier. Ich mache dort ab und zu mit, wenn ich ‘ne Taschengeldaufstockung brauche: Opa beim nächsten Spielzug beraten, Zucker in die Tasse schütten und all so was. Das bringt ‘n paar Euro und manchmal auch  ‘nen Zehner aus der Handtasche, wenn die Oma sich bückt, um die Strümpfe glatt zu ziehen.

Roulette mag ich besonders gern. Die legen nämlich eine waldgrüne Filzdecke auf den Tisch. Die ist nicht nur angenehm zum Sitzen, sondern saugt auch alles auf, sobald ich einen Klecks draufdrücke. Als ernsthafter Spieler kann man schließlich nicht dauernd seinen Platz verlassen. Der Pit kannte das alles noch nicht, der kam aus der Unterhaltungsdiaspora und tat erst mal die Glubscher aufreißen.

Wir sind aber schnell in Schwung gekommen. Irgendein Opa hatte Geburtstag. Daher gab‘s diesmal Cocktails zu den Erdnüsschen. Keine Ahnung, wie die hießen, jedenfalls waren sie süffig und so gut wie ohne Alkohol. Nach dem fünften Glas hat der Pit alles auf die 6 gesetzt. Geld hatte er keins mehr, nur noch seine große Klappe:
„Ich setze den Luke und die Amy!“, hat er geschrien. „Das sind ‘n Bengaltiger und ‘ne Thomson-Antilope, alles rasend selten!“

Das kommt davon, wenn man Provinzheinis mit gehobenem Entertainment konfrontiert. Am Ende musste ich den Opa beruhigen, der den Croupier spielte und somit den Schuldschein gewonnen hatte. Ich konnte den Pit auf 140 Euro runterhandeln, aber auch nur, weil ich glaubhaft versichern tat, dass der Pit aufgeschnitten hätte, weil der Luke in Wirklichkeit nur ‘ne simple Nacktschnecke wäre und die Amy ein (wenn auch schwarzweißer) Teddyhamster. Die Stimmung war natürlich im Eimer und ich all meinen Gewinn los. Wir sind dann bald nach Hause gefahren. Es war sowieso schon spät.

Daheim mussten wir das Treppenhaus nehmen. Sonst nehme ich immer das Klofenster. Aber so besoffen, wie der Pit war, klappte es nicht mehr mit dem Fliegen, jedenfalls nicht bis zum dritten Stock. Ich weiß noch, dass wir gesungen haben: „Zehn Fässer Wein“ und „Schuld war nur der Bossa Nova“. Dann ging eine Tür auf und der Nachbar tat fragen, ob alles in Ordnung wäre oder ob mich die rosa Katze dort neben mir bedrohen täte. Selbstverständlich habe ich nein gesagt. Dann erinnere ich mich noch, dass die Mama mit ihrer Zwillingsschwester hinter einem Wattevorhang gestanden und mit leieriger Stimme auf mich eingefuchtelt hat. Ich bin gleich in die Voliere schlafen gegangen. Am nächsten Morgen habe ich erfahren, dass der Pit bis um Mitternacht unten vor der Haustür gesessen haben soll. Die Mia hätte ihn gefunden und abgeführt. Ich glaube das aber nicht. Der Pit war mit mir oben in der Wohnung. Er hatte sich doch extra neben mich auf die Sitzstange gequetscht, das weiß ich genau. Jemand neben mir tat nach Alkohol riechen und laut schnarchen.

So ist es Montag geworden und ich hatte noch immer einen Kater. Gniiieee  .... Superwortwitz, gelle? Mama hat uns Aspirin aufgesprudelt. Danach kriegten wir Hagebuttentee. Der Pit hat das Zeug nur so runtergeschüttet, man hörte es blubbern im Bauch. Kein Wunder: Rosa und Rosa gesellt sich gern. Dann hieß es umdisponieren, neuen Zug raussuchen, daheim Bescheid geben, dass der Pit später kommt. Eigentlich hätte er ja schon am Sonntagabend nach Hause fahren sollen. Doch wenn man keinen Cocktail verträgt, geht eben der schönste Vorsatz flöten.


Es war trotzdem ein tolles Wochenende. Zum Abschied haben wir ein Foto machen lassen von uns beiden. Friends forever. Man muss ja nicht immer blöd grinsen.  Man sieht trotzdem, dass wir uns mögen, nicht wahr?


© Originalfotos Pit und Luke: Club der Glücklichen Vierbeiner
© Katzencartoon
© Max: Papageiengeschichten

Rätsel 57

Heute mal was in nicht Weiß:


Hmm, was gebe ich als Tipp, damit es euch wirklich hilft?  Ah! Ich hab's: Es ist schwarz und nicht aus einem weichen Material. 

Sonntag, 22. Januar 2012

Rätsel 56

Tach! Ich habe ein nagelneues Rätsel für euch:


Tipp gibt's auch: Es ist mal nicht schwarz und es hat nichts mit Segelfliegerei zu tun.

Sonntag, 15. Januar 2012

Rätsel 55

Weiter geht's. Immer munter weiter im neuen Jahr:



Tipp: Das gibt es, glaube ich, nicht in Braun, und haben muss man es nicht zwingend, wenn man als Gewichtheber arbeitet.

Sonntag, 8. Januar 2012

Rätsel 54

Halloo ... ooo.

Ich begrüße euch zur munteren Ratefortsetzung im neuen Jahr. Seid ihr bereit? Dann los. Was ist das?


Geht's ohne Tipp? Okay, ich vermelde: Es ist kein Chinesisch und es hat nichts, aber auch gar nichts mit Kirschkompott zu tun.